Montag, 23. April 2012

Professionalität der Pflegenden Angehörigen

Immer wieder wird dartauf abgehoben, wir Pflegende Angehörige wären ja keine "ausgebildeten" Kräfte. Damit wird u.A. auch der Bezug des Pflegegeldes begründet. Es ist eine der Hauptaufgaben von uns, diese Behauptung zu widerlegen. Hier eine ältere Mail ( in dieser Angelegenheit wurde aber viel mehr unternommen durch uns ). Die Mail ging an die AOK.

Von: Lothar Schwarz [info@lothar-schwarz.de]
Gesendet: Montag, 23. Mai 2011 10:08
An: 'info@bw.aok.de'
Betreff: Kostenlose Pflegeberatung für die häusliche Pflege

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der Mittelbadischen Presse vom 12.05.2011 war zu lesen, daß Sie darauf aufmerksam machen, daß in der häuslichen Pflege professionelle Pflegekräfte berantend aufgesucht werden können.

Ich pflege seit beinahe 12 Jahren eine Schwerstbehinderte ( Querschnittslähmung, höhergehend ).  Es wird katheterisiert und auch gelagert etc. – Pflegeleistungen, die man als pflegender Angehöriger sehr wohl lernen muß. Nach 12 Jahren brauche ich da auch keine „professionelle Hilfe“, sondern es ist nicht wenig vorgekommen, daß die „Professionellem“ mich geholt haben, wenn z.B. beim Katheteriesieren „nichts“ passierte etc. !  Die immer wieder auch von Krankenkassen geäusserte Meinung, pflegende Angehörige wären nicht im Stande, auch komplizierte Arbeitsgriffe zu lernen also quasi unprofessionell zu sein führt bis heute dazu, daß in der Pflegekassen die Unterschiede zwischen Pflegegeld und Pflegesachleistungen gemacht werden. Das ist unhaltbar ! Wobei dies ja nur ein Teilaspekt dieser Ungerechtigkeit darstellt. Würde n wir alle Arbeiten, die ich als pflegender Angehöriger verrichte, von einer „professionellen“ Institution machen lassen würden an die 2 800 Euro nicht ausreichen. Dann wären aber viele Arbeiten, wie z.B. der enorme und wachsende Bürokratismus, noch nicht verrichtet.

Nach 12 Jahren sind pflegende Angehörige sehr wohl „professionell“. Aber ohne Anerkennung. Und Ihr Hinweis auf „Beratungen“ scheint also nur das zu unterstreichen, was eben offiziell gerne so gesehen wird und auch von den Krankenkassen immer wieder vorgebracht wird. Kurios wird es ja dann, wie bei uns geschehen. Da hatte man die Idee unserer Krankenkasse vor ein paar Jahren, ich solle die Katheterisierungen doch selbst machen !  Auf Anfrage wurde mitgeteilt, daß man sich das aber unentgeltlich vorstellt !!!!  Vielleicht zeigt sich hier das Verhältnis zu pflegenden Angehörigen von Seiten der Krankenkassen: Man glaubt, die seinen bescheuert. Sind sie nicht ! Das kann ich Ihnen versichern !

Mit – entsprechend – freundlichen Grüßen

Lothar Schwarz

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