Unser Schreiben an die Redaktion:
Sehr geehrte Damen und
Herren,
seitenweise müssten wir nun darüber
berichten, was sich bei uns zugetragen hat.
Kurz: Es geht um eine
Schwerstbehinderte, die nach einem Unfall 1999 auch in Hartz IV gekommen
war.
2001 gab es einen Bescheid der
Behörden, daß kein Hartz IV gezahlt wird, weil eine Unfallversicherung einen
Betrag ausbezahlt hat ( der nicht ausreichte, um ein behindertengerechtes Umfeld
zu schaffen ). Wir nennen hier nur die Schlagworte: Inklusion, barrierefrei,
Integration ! Was aber in Wirklichkeit getan wird in den Einzelfällen ist der
Versuch sogar Schwerstbehinderte abzuzocken. Der Bescheid war im Übrigen
rechtswidrig, was wir durch Gerichtsurteile bescheinigt bekommen haben. Das
Verfahren war aber nerven und zeitaufwendig und zeigt, wie man in diesem Land
mit den Ärmsten der Armen umgeht und auch nicht vor Schwerstbehinderten
zurückschreckt.
Sie nannten 50 000 Jobcenter
Mitarbeiter. Wenn jeder dieser Leute 2 500 Euro pro Monat verdient wären das
alleine 125 000 000 Euro pro Monat. Der ganze bürokratische Apparat ist es
zwischenzeitlich doch, der auch einmal ins Visier der Journalisten fallen
sollte. Erinnert sei an die gute Idee eines Grundeinkommens. Für Behinderte
jedenfalls sollte dies längst eingeführt sein. Die im Übrigen in allen
Lebensbereichen Mehrausgaben zu bewältigen haben !
Seit 1999 pflege ich ( Schwarz ) als
sog. Pflegender Angehöriger. Was das bedeutet sollte man sich dann in
journalistischen Kreisen auch noch einmal ansehen. Das bedeutet: ( in unserem
„Fall“ ): Pflege jeden Tag etwa 10 – 12 Std ( offiziell und vom MDK
„bescheinigt“ = 6 Std. 47 min ). Dafür bekomme ich kein Geld. Das bekommt die
Behinderte übers Pflegegeld. Umgerechnet nicht einmal 1,90 in der Stunde ( was
wird die Friseuse in Mek-Vorpommern immer genannt mit ihrem auch wenigen Lohn !
Bei Pflegenden Angehörigen wird einfach weggesehen ) an 7 Tagen die Woche ohne
Sonn u. Feiertag, ohne Urlaub ( den man sich zwar nehmen kann, der aber teuer
bezahlt werden muss, weil der Ersatz für die Pflegenden Angehörigen dann
durchaus einen Lohn von 10 ,00 verlangen können und auch bekommen. Also müssen
wir das Geld in einen Topf werfen. Und das sieht dann so aus, daß wir zusammen
über ca. 900 Euro im Monat verfügen. Und das mit einer Schwerstbehinderten im
Haushalt. Hier schaut die ganze Nation zu, wie eine himmelschreiende
Ungerechtigkeit stattfindet, denn nur in unserem Fall ist das so
!
Das Alles aber müssen wir ertragen,
während an anderen Stellen Milliarden ausgegeben werden für Luxus,
Unsinnigkeiten, Unnötigkeiten etc. Das ganze System wäre zu überprüfen ! An der
Gesundheitsreform sieht man mehr als deutlich, wie hier rumgeeiert wird, ohne
dass sich etwas bewegt. Aber auch hier wieder: Pharmaindustrie u.a. verdienen
sich dumm und dämlich, während Schwerstbehinderte immer mehr in die Armut
abdriften.
Es wäre sehr nett, wenn Sie sich dem
Thema annehmen könnten !
Mit freundlichen
Grüßen
Pflegender Angehöriger | Lothar
Schwarz ° Ettenheimerstr.9 ° D-77975 Ringsheim | wp - Mitglied | pid -
Mitglied
Sendung zum Anschauen: http://www.mdr.de/mediathek/video52254_zc-f3a64d0e_zs-17950b3d.html
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