Antwortschreiben zum Thema: Vereinbarkeit von Beruf und Pflege.....
Von: Lothar
Schwarz [mailto:info@lothar-schwarz.de]
Guten Morgen ..........,
ich finde es sehr gut,
daß Du da in Hannover vor Ort warst. Es ist immer wieder zu beobachten, daß in
solchen Kreisen sog. „Fachleute“ sitzen, die theoretisches Wissen haben, von der
Praxis aber keine Ahnung haben. Ausserdem gehören sie oft auch zu den Menschen,
die doch ein gutes Auskommen und Einkommen in diesem Land haben und die
dringenden Sorgen von z.B. Pflegenden Angehörigen gar nicht einschätzen können
und vielleicht auch nicht wollen.
Ich bin nicht der gute
Rethoriker und zudem würde ich wohl bei Hart aber Fair wohl aus der Haut fahren
müssen. Nach 12 Jahren stellt sich doch bei uns die Frage: Was ist da eigentlich
los. Wir können längst nicht mehr so tun, als ginge es um ein paar
Verbesserungen. Ich habe ausgerechnet, daß uns seit 2000 ca. 27 % Einkommen
weggebrochen sind. Das ist eine Katastrophe, auf die ich immer und immer wieder
hingewiesen habe. In der gleichen Zeit haben doch so einige Leute, wie z.B.
Politiker das was wir verloren haben aber dazubekommen oder genommen. Mit
solchen Leuten nun an einen Tisch zu setzen und nett über ein paar
Verbesserungen zu reden fällt mir sehr, sehr schwer. Irgendwann müsste ich so
Leuten sagen, was ich von Ihnen halte. Meine Grundüberzeugung ist, daß wir Alle
ganz kräftig vereimert werden und wir das Diskussionsspielchen auch noch
mitmachen. Ich bin gerne dafür, daß Tacheles gesprochen wird. Und da gäbe es
dann viel zu sagen.
Die Angleichung der
Pflegesachleistung ans Pflegegeld….so muß unsere Forderung an erster Stelle
aussehen. Gerade Frauen haben doch so lange dafür kämpfen müssen wenn es darum
ging ( aber heute auch noch geht ), daß gleiches Geld für gleiche Arbeit bezahlt
wird. Bei uns pflegenden Angehörigen aber wird das gänzlich aussen vor gelassen.
Aber nicht bei einem egoistischen und zum Erbrechen frechen Unternehmer wird das
so durchgezogen. Es ist dieser Staat, der hier Unterschiede macht, die
vollkommen unbegründet sind im Übrigen !Von wegen dort die ausgebildeten Kräfte
und hier die Laien quasi. Wenn bei uns die Pflegekräfte beim kathetern nicht
weiterwissen, wenden sie sich an mich, weil ich das seit über 12 Jahren eben
beherrschen muß aus den unterschiedlichsten Gründen
!
Wir müssen die
Verantwortlichen erinnern, daß sie den Gleichheitsgrundsatz zu beachten haben.
Was uns gegeben wird, gelassen wird – ganz offiziell – ist sittenwidrig ! Ich
habe errechnet, daß eine Sozialstation für die gleiche Arbeit, die ich
verrichtet habe 500 000 Euro in 12 Jahren mehr bekommen hätte, wie ich ! ( So
denn jemand für die Kosten aufgekommen wäre ). Aber man kann da noch mehr
Rechenbeispiele anstellen. Was heraus kommt, kann man
unter:
nachlesen.
Ich habe auch den
„großen“ VdK ( wir sind Mitglied dort ) angegriffen. Da werden ein paar Euro
Verbesserung als „Erfolg für den Verband“ groß angepriesen, während man nicht
erwähnt, daß die Menschen seit Jahren Realeinkommensverluste hinnehmen müssen.
Wie geschrieben, ich habe errechnet, daß das bei uns 27 % seit 2000 waren. Das
System ist dabei so perfide geworden, daß die Menschen, die sich am wenigsten
wehren können, am stärksten betroffen sind. Das hat sich bei den Zusatzbeiträgen
zu den Krankenkassen gezeigt. Was sich dort zugetragen hat, habe ich als Anhang
angefügt. Ein Skandal hoch 10 !
Vielleicht kannst Du
erahnen, daß ich für diese Leute kein guter Gesprächspartner wäre ! Mir wird
zuviel Wischi-Waschi geredet ! Wir reden und reden und können noch nicht einmal
den Status quo erhalten. Wir werden selbst von Sozialverbänden noch für dumm
verkauft. In der Situation muß so denke ich einmal die grundlegende Frage
gestellt werden: Was wird hier mit den Ärmsten der Armen getrieben ! Da ist
aber auch die Gesellschaft insgesamt angesprochen. Dazu habe ich auch sehr viel
geschrieben !
Die Materie ist für
viele – einfache – Menschen gar nicht mehr verständlich. Viele wissen gar nicht,
was Pflegende Angehörige machen und wovon sie leben. „Alles“ ist doch bei uns
„irgendwie“ geregelt, meinen sie. Das stimmt im Bankenbereich z.B. schon noch.
Denn die sind „systemrelevant“ ( das Wort wurde von mir als das Unwort des
Jahres 2009 vorgeschlagen ). Es zeigt, daß man seit Jahrzehnten eine Politik
betreibt, die sich nicht an den Menschen orientiert, sondern nur die Interessen
von Wirtschaft und Kapital vertritt. Mit verheerenden Folgen für die ganz unten.
Denn dieses perfide System hat es tatsächlich fertig gebracht, Menschen, die
arbeitslos, behindert etc. sind als „Schmarotzer“ als die darzustellen, die „nur
Kosten“ verursachen und wermöglich sogar an Schwierigkeiten schuld sind. Nicht
die zocken sind das Problem, sondern die, die dadurch in Schwierigkeiten kamen
! Ich bin kein guter Rethoriker aber ein guter Beobachter und Rechner und ich
weiß, wovon ich schreibe . Ich lehne gesalbte Worte auch eines Bundespräsidenten
ab, nachdem wir als Pflegende Angehörige so „wertvolle Arbeit“ leisten. Er, der
sich mit Freunden wie Maschmeyer auch noch brüsten, der armen Leuten auch noch
den letzten Cent aus der Tasche zieht ( siehe Berichterstattung darüber ). Ich
hae ihm geschrieben, daß ich jungen Menschen nicht rate, sich sozial zu
engagieren ! Man kann dabei selbst in große Schwierigkeiten kommen und keiner
hilft dann auch der Bundespräsident nicht, der lieber bei denen ist, die sich an
armen Menschen noch bereichern (Maschmeyer ). Ich glaube kaum, daß dieser
Bundespräsident sich mein Freund nennen wird ! Ich nenne ihn aber auch nicht
meinen Freund, soviel Selbstbewusstsein habe ich schon noch – und würde seine
Freundschaft auch ablehnen !
Jetzt wurde die mail
doch länger wie geplant. So geht es mir immer. Je größer die Ungerechtigkeiten,
je länger die Schreiben und die sind zwischenzeitlich sehr lange. Über die
angegebene Internetseite kann man dann auch noch mehr erfahren, welche
Aktivitäten ich sonst noch betreibe. Im Sommer gab es ja auch die sog.
„Spendentour“, die nach Berlin führte in den Bundestag ! Wir werden kaum
weiterkommen, wenn nicht der Druck mehr wird.
Mit freundlichen
Grüßen
Lothar
Von: Lothar
Schwarz [mailto:info@lothar-schwarz.de]
Gesendet: Mittwoch, 26. Oktober 2011 15:51
An: ( Name ist uns bekannt )
Betreff: Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
Gesendet: Mittwoch, 26. Oktober 2011 15:51
An: ( Name ist uns bekannt )
Betreff: Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
Sehr geehrte Frau (Name ist uns bekannt ),
auf Umwegen habe ich erfahren, daß
Sie Material zu dem o.g. Thema suchen.
Zuerst: Jeder Pflegefall ist
individuell zu betrachten !
Ich pflege seit über 12 Jahren eine
Schwerstbehinderte. Anfangs hatte ich noch einen kleinen Betrieb. Jahrelang habe
ich jeden Tag auch sonn und feiertags 14-16 Std. gearbeitet. Dabei konntee ich
aber nicht verhindern, daß der kleine Betrieb zugrunde ging, was gesondert
einmal aufgeführt werden müsste. Es gibt in diesen Fällen keinerlei
Rücksichtnahme, auch von Behörden nicht. Bis heute habe ich mit den
Nachwirkungen zu tun. Dabei kommt aber kein Geld mehr dabei rüber. Wir haben es
heute mit den Nachwirkungen zu tun, die aus Ignoranz, Unverständnis,
Zahlungsrückständen, Kriminalität und Vandalismus bestehen, wobei wir auch hier
keinerlei Verständnis von Behörden gehabt haben. Im Gegenteil ! Man hat uns
Steine in den Weg gelegt wo es nur ging. Skandal an Skandal reihte sich
aneinander….aber es hat niemand interessiert !
Wenn die Umstände so sind wie bei
uns, wo ein junger Mensch verunglückt, der noch keine Vorsorge getroffen hatte
für Unfälle und dergleichen sieht es eben anders aus, wie bei anderen
Pflegesituationen. Deswegen mein Einwand: Jeder Fall muß individuell betrachtet
werden. Das wird es aber nicht, um es hier gleich deutlich zu schreiben
!
Nach 12 Jahren und das können Sie
mir glauben, bin ich Fachmann auf dem Gebiet : Vereinbarkeit von Pflege und
Beruf. Die Gesetzgebung im Übrigen macht auch hier wieder den Fehler, daß eine
individuelle Betrachtung nicht vorgenommen wird. Es werden Regelungen
vorgenommen, die für ältere Menschen wohl eine Verbesserung bringen könnte. Was
aber durchaus zu einer Verschlechterung der Lage bei solch gelagerten Fällen wie
bei uns führen könnte. Denn Gestzgebungen haben oft solche Nachteile, wie wir
aus nunmehr langjähriger Erfahrung wissen ! Deshalb meine Intervention: Es
müssen sehr gute Regularien für Langzeit-Pflegen her. Die Politik schiesst sich
derweil auf kurze Pflegezeiten ein !
Mit freundlichen
Grüßen
Lothar Schwarz ° Ettenheimerstr.9 °
D-77975 Ringsheim
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